TEILEHANDEL & WERKSTATT:

ELEKTRO- UND HYBRIDAUTOS IMMER WICHTIGER!

Weltweit wurden 2021 erstmals mehr als 4,2 Millionen Elektro- und Hybridautos verkauft.

Das ist eine Verdoppelung der verkauften E-Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr. In Europa erreichten Marktanteil von 9,8% bzw. 1,22 Millionen Einheiten. In Norwegen z.B. liegt der Marktanteil reiner E-Autos – bei den Neuzulassungen – bereits bei rund 65%.

 

WO GEHT DIE REISE HIN?

Regierungsprogramme wie Umweltbonus, Innovationsprämie, Verkaufsprämie, Fahrverbote für Verbrenner in großen Ballungsräumen oder EU-Vorgaben für saubere Luft tragen zum Hype um die EFahrzeuge bei. Laut diverser automotiver Studien könnte 2030 in Europa jede dritte Neuwagenzulassung ein Elektroauto sein. Der Einfluss der aktuellen globalen Wirtschaftssituation ist dabei jedoch noch nicht klar absehbar. Fakt ist, dass Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (Elektro-, Hybrid, Wasserstoff-Technologie oder synthetische Treibstoffe etc.) zum Alltag auf unseren Straßen gehören.

Andreas Sperl

Batterieexperte

Das Elektroauto wird teils immer mehr zum Schreckgespenst in der KFZ-Branche, weil es als deutlich wartungsärmer als konventionelle Verbrenner gilt!

Ja es stimmt, die reinen Elektroautos (BEV* Battery Electric Vehicle) können zu leicht sinkenden Umsätzen im Werkstattbereich und Teilehandel führen. Trotzdem sollte man bedenken, dass die Rennermodelle oft PHEV*-Hybridler sind. Diese gelten auch als E-Auto und sind sogar wartungsintensiver, da zwei Antriebe parallel zum Einsatz kommen (Verbrennungs- und Elektromotor). Logische Schlussfolgerung: Der Reparaturmarkt wird erstmal keineswegs kleiner, aber die Vielfalt an automotiven Ersatz- und Verschleißteilen noch größer. Weiters entstehen in Zukunft neue Wertschöpfungspotenziale durch das Connected Car, das mit Internetzugang und oft auch WLAN ausgestattet ist. Dies dient zum Datenaustausch mit einem Fahrzeug in der näheren Umgebung oder Kommunikation mit Infrastruktur wie Ampeln, Sensoren in der Straße oder mit Mautstellen. Also gibt es auch in Zukunft genug Geschäft für Teilehandel und Werkstatt! Denn die Mobilitätswende wird ein langfristiger Prozess sein.

 

Auch diese Fahrzeuge müssen repariert und serviciert werden, denn Blei-Säure-Batterien sind Teil der Elektromobilität.

Gerne wird übersehen, dass ausnahmslos jedes Elektroauto auch mit einer 12V Blei-Säure-Bordnetzbatterie ausgestattet ist. Denn nach wie vor kommt kein Elektrofahrzeug ohne Blei-Säure-Batterie für die Unterstützung und Versorgung des Bordnetzes aus. Die Backupbatterie muss je nach E-Autohersteller alle zwei bis drei Jahre beim Jahresservice ausgetauscht werden. Es ist DER sicherheitsrelevante Bauteil. Angenommen, wenn nachts auf der Autobahn bei Tempo 130 das Hochvoltsystem aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden würde, muss die Backupbatterie z.B. die Fahrzeugbeleuchtung weiter zuverlässig mit Energie versorgen! Spätestens wenn am Bordcomputerdisplay die Fehlermeldung „ELEC System prüfen“ (=elektrisches/elektronisches System checken) erscheint, oft in Kombination mit der roten Batteriewarnleuchte ist es höchste Zeit, an den Austausch der Bordnetzbatterie zu denken.

BEGRIFFE KURZ ERKLÄRT

Noch kurz zum Wording, um einer Begriffsverwirrung vorzubeugen:

  • Die Bordnetzbatterie wird umgangssprachlich auch als Auxiliary-, Backup-, Stütz-, Zusatz- oder Zweitbatterie bezeichnet.
  • Die Lithium-Ionen-Antriebsbatterie ist puncto Wording auch als Hochvoltakku bzw. Hochvoltbatterie (HV = Hochvolt) bekannt.

 

Branchenübliche E-Mobilitätskürzel einfach erklärt

Viele dieser Begriffe sind gar nicht so schwer zu verstehen. So ist beispielweise ein Hybridauto der Kompromiss zwischen Elektroauto und Verbrenner. Elektromobilität bedeutet, dass ein Fahrzeug ganz oder teilweise elektrisch angetrieben wird. Ein Hochvoltfahrzeug hat Systeme und Bauteile, die >60V DC (Direct Current = Gleichstrom) oder >25V AC (Alternating Current = Wechselstrom) betrieben werden.

 

Wichtig zu wissen!

In den meisten Ländern gelten nur am Stromnetz aufladbare E-Autos (z. B. BEV Battery Electric Vehicle oder PHEV Plug-in Hybrid Electric Vehicle) als Elektroautos und haben somit Anspruch auf Förderungen bzw. Vergünstigungen wie z. B. die Umweltprämie!

Noch ein hochspannender Hinweis für alle E-Autofahrer:

Hände weg von Hochvoltkomponenten und -leitungen (an oranger Farbe erkennbar)! Das ist KFZ-Fachleuten mit entsprechender Ausrüstung und Zusatzqualifikation vorbehalten (HV Hochvoltausbildung). Ganz egal, ob es sich um nichtelektrotechnische, elektrotechnische Arbeiten oder elektrotechnische Arbeiten unter Spannung handelt (oft mit Nennspannungen von 288 bis über 800V)!

 

Topaktuelle News!

In der Europäischen Union sollen nach dem Willen der EU-Länder ab 2035 nur noch emissionsfreie und klimaneutrale Neuwagen verkauft werden. Schon bis 2030 müssen die Treibhausgas-Emissionen von neuen PKW in der EU um 55 Prozent im Vergleich zu heute sinken. Im Diskurs um ein mögliches Aus von Verbrennungsmotoren in Europa hat der EU-Ministerrat während der laufenden Verhandlungen eine gemeinsame Position festgelegt. Autos und leichte Nutzfahrzeuge sollen demzufolge auch nach 2035 mit Verbrenner zugelassen werden können, wenn sie klimafreundliche synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) nützen.

 

Wir bleiben am Thema dran!

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